13 Sep Massergräber in Bosnien entdeckt: Exhumierungen
Gebeine von 20 Opfern des Bosnienkriegs in den 1990er Jahren sollen nun identifiziert werden.
Die Gebeine von etwa 20 Opfern des Bosnienkriegs zu Beginn der 90er-Jahre sind aus zwei neu entdeckten Massengräbern exhumiert worden. Die menschlichen Überreste seien im Gebiet von Koricanske Stijene im Vlasic-Gebirge in Zentralbosnien gefunden worden, wo während des Krieges Hunderte Menschen, zumeist bosnische Muslime, getötet worden seien, teilte das Institut für Vermisste am Mittwoch mit.
Institutssprecherin Lejla Cengic sagte der Nachrichtenagentur AFP, als nächstes würden jetzt DNA-Analysen vorgenommen. Seit dem 7. September seien in der Region etwa 30 Ansammlungen menschlicher Knochen gefunden, die von unvollständigen Skeletten stammten.
Bei fünf vorherigen Exhumierungen in dem Gebiet zwischen 2003 und 2013 wurden den Angaben zufolge die Überreste von 117 Opfern gefunden. Die von 98 weiteren Opfern würden noch gesucht.
Im August 1992 hatten serbisch-bosnische Einheiten in Koricanske Stijene mehr als 200 Zivilisten – überwiegend Muslime, aber auch Kroaten – hingerichtet, die zuvor aus dem Gebiet um die nordwestliche Stadt Prijedor vertrieben worden waren.
Exhumierungsarbeiten in Vlasenica
Opfervereinigungen zufolge wurden während des Krieges, der von 1992 bis 1995 dauerte, in der Region insgesamt 2.600 Muslime getötet – 1.600 von ihnen in der Stadt Vlasenica und Umgebung und tausend während des Massakers in Srebrenica im Juli 1995.
Hundertausend Tote
Im Bosnien-Krieg (1992 bis 1995) hatten sich Kroaten, bosnische Muslime und bosnische Serben gegenseitig bekämpft. Dabei wurden 100.000 Menschen getötet und mehr als 2,2 Millionen weitere in die Flucht getrieben. Die schwersten Kriegsverbrechen wurden vor dem UNO-Tribunal für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag juristisch aufgearbeitet, andere vor einheimischen Gerichten.
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